Der Fall Özil ist ein perfektes Fallbeispiel, wie man es kommunikativ nicht machen sollte. Der DFB hat statt klarer Kommunikation den Weg des Schweigens und Wegduckens bevorzugt. Und hier geht es nicht darum, wer Recht hat, sondern um die Prozesse, die für eine faire und erfolgreiche Kommunikation zu beachten sind.
Angreifen und dann beim Gegenschlag auf dem Boden liegen zu bleiben, geht auf dem Spielfeld genauso wenig wie im Management. Wer austeilt, sollte sich über die möglichen Konsequenzen seines Tuns bewusst sein und schon im Vorfeld wissen, wie er*sie auf mögliche Gegenaktionen reagiert. Kommunikation ist Antizipation. Erahnen, was als nächstes passieren könnte. Gute Krisenmanager*innen sind sich dieser Rolle bewusst und spielen sämtliche Szenarien durch, manchmal zum Leidwesen des Managements. Der DFB hätte spätestens am Montagmittag auf den Rücktritt und die Vorwürfe von Mesut Özil reagieren müssen. Damit hätte der DFB Führung gezeigt und auch Respekt vor den Vorwürfen eines ehemaligen Nationalmannschaftsspielers.
So, wie der DFB sich jetzt präsentiert hat, wirkt er schwach, verwundbar und nicht professionell. Das war so sicherlich nicht geplant, legt aber die Vermutung nahe, dass die Kommunikationsabteilung einen anderen, offensiveren Ansatz verfolgen wollte, der von der Führungsriege jedoch nicht unterstützt wurde.
Der Fall Özil zeigt, wie schnell Kommunikation zum Dreh- und Angelpunkt für ein Unternehmen wird. Der DBF hat kommunikativ verspielt und hätte doch alle Zügel in der Hand behalten können.